Freitag, 22. November 2013

Der Klare aus dem Norden: Elac Miraphon 22H



In Norddeutschland, dort wo das Bier herb ist und immer eine steife Brise weht, das ist die Heimat des Elac Miraphon 22H. Gebaut in Kiel ist der Elac der nordische Gegenentwurf zu den erfolgreichen Dual-Spielern 1019/1219.
Der 22H ist die Einfachspieler-Version des Wechslers Miracord 50H. Aus heutiger Sicht ist der 22H dem 50H überlegen: Die fehlende Wechselfunktion braucht niemand mehr, dafür ist das Tellerlager wesentlich laufruhiger und die Tellermatte wesentlich dicker.


Angetrieben wird der Teller über einen Papst-Außenläufer und einem Reibrad. Der Antrieb gefällt mir dabei wesentlich besser als der des Dual-Konkurrenten 12x9: Auch zwischen den Liedern - wo beim Dual ein mehr oder weniger deutliches Rumpeln zu hören ist - herrscht absolute Stille.


Der Elac hat ein recht kantiges Design, was ihn im Vergleich zu einem Dual oder Thorens ein wenig zum Außenseiter macht; beim Tonarm und dem Bedienfeld regiert der rechte Winkel. Interessant ist, dass im Automatikbetrieb der Lift nicht gedämpft ist; der Arm senkt sich mit der Geschwindigkeit eines Fallbeils auf das kostbare Vinyl. Sehr praktisches Details: Der sehr schwere Plattenteller wird nach dem Abschalten des Motors mechanisch gebremst, nett auch die eingebaute Überhangslehre.



Mittwoch, 23. Oktober 2013

Dutch Classic: Philips CD300



Der Philips CD300 - bei mir seit etwa einem halben Jahr im Einsatz - gehört zu der ersten Generation von CD-Playern, er kam 1983 kurz nach dem CD100 und CD200 auf den Markt. Immer noch beeindruckend ist die CD-Schublade, die das komplette CDM-0-Laufwerk und die Track-Anzeige beinhaltet.


Das übrige Layout ist übersichtlich: Sieben-Segment-Anzeigen für die Zeit gab es erst beim Nachfolger CD303, das Skippen auf den vorigen Track wurde damals auch für überflüssig befunden. Immerhin lassen sich die ersten 15 Stücke programmieren. Abspielen kann der Player auch CDs mit mehr als 15 Stücken. CDs, die mehr als 80 Minuten Laufzeit besitzen werden mit einem hektischen Blinken der "Track"-LEDs goutiert. Wie auch beim CD104 hat der CD300 14-bit-Wandler mit zweifachem Oversampling.


Der CD300 hat einen massiven Kühlkörper für die Spannungsregler des Netzteils; dieser wird im Betrieb auch wirklich mehr als handwarm. Als Folge hatten sich im Netzteil eine Vielzahl kalter Lötstellen gebildet, einer der Spannungsregler hat sich selbst entlötet:


Die Kondensatoren im Netzteil habe ich gegen Panasonic-105°-Typen getauscht:


Auf dem Typenschild ist das Herstellungsjahr- und Monat zu erkennen: AH00326 bedeutet, dass dieses Gerät in der 26ten Woche des Jahres 1983 hergestellt wurde.


Dienstag, 22. Oktober 2013

Crossfield oder Crossfeed? Toshiba HR-50X


Neu bei mir eingetroffen ist ein Toshiba HR-50X-Kopfhörer aus den frühen 70er Jahren. Dieser hat nicht nur je Seite ein Zwei-Wege-System, sondern auch einen "Cross Field" Schalter. Hä, Crossfield? Nie gehört. Es gibt jedoch laut Google bei Kopfhörern "Crossfeed", hierbei werden Anteile des linken Kanals dem rechten zugemischt; entsprechend auch umgekehrt.

Da ich den Kopfhörer sowieso öffnen musste (Wackler im rechten Kanal und der Crossfield-Schalter war defekt) konnte ich dieses System auch im Toshiba-Kopfhörer entdecken: Teile des jeweils entgegensetzten Signals des Tieftöners werden dem anderen Kanal über einen Widerstand zugeführt. Effekt ist, dass die Stereobasis ein wenig  schmaler wird. Hat Toshiba den Übersetzer gespart und versehentlich aus Crossfeed Crossfield gemacht?

Die Auswirkung des Crossfeeds ist bei einigen Aufnahmen wenig bis gar nicht zu hören, bei anderen stört der Crossfeed. Klanglich ist der HR-50X in den Höhen ein wenig belegt, Bässe sind durchaus vorhanden, jedoch ein wenig unpräzise. Die Mitten sind sehr detailliert und klingen wirklich gut.

Eigentlich ist der Klang auch unerheblich, da der Toshiba eine wirkliche Schönheit ist, den muss man sich anschauen und nicht anhören. Der massive Materialeinsatz (Leder, Chrom, hochwertige Kunststoffe) hat leider auch sein Gewicht; man setzt das Gerät mit seinen guten halben Kilo gerne nach höchstens einer halben Stunde mit dampfenden Ohren ab.

Donnerstag, 19. September 2013

Harman/Kardon PM665: Patient geheilt



Mein Harman/Kardon PM665 hatte doch das ein oder andere Zipperlein: viele Elkos waren defekt, sodass ich sämtliche Elkos im Signalweg, eine große Anzahl an Elkos an verschiedenen Hotspots sowie die Elkos auf der Endstufenplatine mit Panasonic-FC-Typen ersetzt habe. Zusätzlich hat der Verstärker eine große Schalterkur bekommen.

Erst einmal will solch ein Schalter ausgelötet werden:



Anschließend wir der Schalter durch Umbiegen der Nasen vorsichtig geöffnet, auseinandergenommen und der statische Teil gesäubert:


Die kleinen Reiter sind extrem empfindlich und werden nur durch ein mit Kontaktspray benetztes Papier gezogen:


Nun kann der Schalter wieder eingelötet werden und knackfrei umschalten. Einige Knöpfe hatten sich von ihrem Innenteil gelöst, diese habe ich mit Uhu Endfest 300 geklebt:



Als Ersatz für die defekten Lautsprecherklemmen habe ich Polklemmen eingebaut:


Ein wirklich schöner Verstärker, auch im Inneren:



Dienstag, 3. September 2013

Neu eingetroffen: Harman/Kardon PM665 und TU911

Derzeit frisch bei mir auf der Werkbank: Eine Harman/Kardon Kombination PM665 und ein passender Tuner TU911. Harman hatten in den 80ern/90ern ein wunderbar klares Design, dass sich deutlich von dem japanischen Einheitsbrei abhob (Yamaha vielleicht einmal ausgenommen):
 

Der Tuner ist ordentlich gemacht - keine Frage - aber irgendwie auch nichts allzu besonderes (ich habe zugegebenermaßen auch kein besonderes Faible für Synthesizer-Tuner). Der Verstärker ist da schon aus einem anderem Holz geschnitzt: Komplett diskreter Aufbau (kein einziges IC ist auf den Platinen zu finden), Doppel-Mono-Netzteil, umschaltbare Eckfrequenzen der Tonregler, die Eingangskapazität der beiden Phono-Eingänge ist wählbar und Vor- und  Endstufe sind auftrennbar.

Leider war der Zahn der Zeit nicht gerade gnädig zu diesem Gerät:


Hier einmal ein Blick auf die Endstufenplatine; der Elko hier auf dem Bild ist ein wenig größer geworden, der und viele seiner Brüder müssen leider gehen. Leider haben die Harman-Schaltungsdesigner Elkos zielsicher direkt neben solche Bauteile platziert, die im Betrieb besonders warm werden.


Ein Lautsprecher-Terminal ist leider irgendwann in den letzten 30 Jahren abhanden gekommen. Natürlich krachen auch verschiedene Schalter - die Spannung habe ich bereits auf den korrekten Wert 240 V umgestellt.

Mittwoch, 8. Mai 2013

Dual 701 - Arm und Beinbruch

Kürzlich ist mir ein Dual 701 in einem bemitleidenswertem Zustand zugeflogen:




Auf dem oberen Bild kann man es nur erahnen, hier ein Bild mit der vollen Wahrheit; der Arm ist kurz hinter der Armbasis gebrochen:


Zusätzlich hat es auch noch das vertikale Kardan-Lager erwischt:


 Die Zarge ist großzügig mit anthrazitfarbigen Lack besprüht - auch die Kunststoffteile der Haubenautomatik und des Einbaurahmens - die Zarge konnte ich leider nur noch entsorgen.

Wahrscheinlicher Grund für die Entsorgung des Gerätes (dieses stammt von einem Recyclinghof) war ein explodierter "Knallfrosch", der dann auch die Sicherung hat auslösen lassen:



Glücklicherweise konnte ich ein 701-Schlachtgerät erwerben:
 

Der Arm ist intakt, der Motor laut Verkäufer nicht (konnte ich noch nicht überprüfen). Zusätzlich kam der 701 mit Zarge und Haube.

Erst einmal habe ich ein neues Netz- und Audiokabel gebaut:




Natürlich mussten auch die üblichen Wartungsarbeiten erledigt werden: Steuerpimpel, Schmier- und Wartungsarbeiten sowie die Tausch der Elkos auf der Steuerplatine, des "Knallfrosches" und Funkenlöschkondensator über dem Netzschalter:


Die Echtholz-Zarge habe ich mit Renuwell behandelt:



Glücklicherweise hatte ich noch eine originale Shure VN 35E-Nadel:


Mein erster Eindruck vom 701: Ein echter Dual, die Verarbeitung ist wie bei Duals aus dieser Zeit üblich hervorragend. Es zeigt sich auch einmal wieder, dass auch bei schwer misshandelten Geräten eine Überarbeitung in einem überschaubaren Rahmen bleibt - vom gebrochenen Arm bei diesem Exemplar einmal abgesehen. Ein Dual läuft zwar machmal nicht, aber wirklich kaputt sind diese eigentlich nie.

Ehrlicherweise muss ich sagen, dass mir mein 1229 noch eine Idee besser gefällt als der 701; die Mechanik funktioniert noch ein wenig präziser, der Tonarm hat keine schlechtere Qualität, der mächtige Motor kann den Plattenteller beim 1229 deutlich schneller antreiben. Faszinierend beim 701 bleibt natürlich der absolut lautlose und vibrationsfreie Antrieb, da hat der 1229 das Nachsehen.

Mittwoch, 1. Mai 2013

Lange Leitung - neues Audiokabel nicht nur für Dual

Dual-Plattenspieler sind seinerzeit von den Erbauern mit wirklich hochwertigen Audiokabeln versehen worden -  auch wenn das etwas unscheinbare Äußere diese Qualitäten geschickt verbirgt. Häufig sind aber diese Kabel beschädigt, nicht mehr vorhanden oder müssen aus anderen Gründen getauscht werden. Nimmt man nun ein beliebiges Kabel, dann passen in den seltensten Fällen die elektrischen Eigenschaften des Kabels, das neue Kabel hat eine zu hohe Kapazität, das angeschlossene System klingt zu dumpf oder auch zu spitz - je nach Länge und Qualität des Kabels.

Als ein ideales Kabel für Plattenspieler eignet sich RG174; dieses hat zum einen eine sehr niedrige Kapazität, ist hinreichend dünn, sodass selbst die Subchassis der Thorens-Geräte frei schwingen können und es ist wirklich preisgünstig. Möchte man ein neues Kabel für einen Dual bauen, dann braucht man folgende Komponenten:

- Etwa 2 x 1 m RG174 (607447)
- Ein Paar Cinch-Stecker in Conrad "High End"-Ausführung, das ist genau das richtige für alte Duals (737309)
- Vier Stück Flachsteckhülse (737241)
- Für's gute Aussehen noch einen guten Meter Geflechtschlauch (543006)
- Etwas Schrumpfschlauch
- Etwa einen Meter dünnes Kabel etwa aus dem Modellbau zum Potentialausgleich (Massekabel)
- Eventuell einen Gabel- und eine Ringkabelschuh 3,2 mm (737168 und 731615)

In den Klammern sind die entsprechenden Artikelnummern bei Conrad, die Artikel gibt es selbstverständlich auch bei anderen Händlern, aber "C" ist eben in vielen Städten vorhanden.


Als erstes überziehe ich die zwei RG174-Kabel mit dem Geflechtschlauch; dieser sollte dabei mindestens genauso lang sein wie das Kabel, da der Geflechtschlauch sich dehnt und dabei kürzer wird. Das Massekabel kann ebenfalls dort hinein, dann ist die Optik noch ein wenig aufgeräumnter. Auf der einen Seite werden die Cinch-Stecker verlötet, auf der anderen entsprechend die Flachsteckhülsen. Der Geflechtschlauch wird mit Schrumpfschlauch gesichert.

Fertig sieht das Kabel dann so aus:


Das Massekabel kann man noch auf der einen Seite mit einem Ringkabelschuh versehen, auf der anderen (je nach Verstärker) eventuell einen Gabelkabelschuh.

Die Flachsteckhülsen werden auf die Gegenstücke am Kurzschließer geschoben, das Massekabel an der Zugsicherung befestigt:


Wichtig ist, die vorhandene Massebrücke am Kurzschließer zu entfernen, da ursprünglich dort die Gehäusemasse auf Schaltungsmasse gelegt wird. Einfach die Drahtbrücken am Kurzschließer durchkneifen.

Fertig:


Dienstag, 19. März 2013

Ortofon M20E - neu eingetrudelt

Ganz neu bei mir eingetroffen: Ein Ortofon M20E-System. Dieses Moving-Iron-System war serienmäßig auf den Modellen 601 und 701 verbaut, bei mir werkelt es erst einmal in meinem 1229.


Das Ortofon zeigt wieder einmal, mit welchen hochwertigen Systemen Dual seinerzeit seine Plattenspieler ausgestattet hat: Das M20E ist klanglich auf demselben Niveau wie beispielsweise ein Shure V15III, ist jedoch tonal ein wenig heller abgestimmt. Mir gefällt's auf jeden Fall.

Donnerstag, 14. März 2013

Dual Badewanne - CS 721


Der Dual 721 kam 1976 als Nachfolger des 701 als Duals Spitzenmodell auf dem Markt. Ausgestattet war er mit allem, was damals Staate-of-the-Art war: Elektronischer Direktantrieb, Vollautomatik, außenliegendes Stroboskop, höhenverstellbarer Tonarm mit 2x-Antiresonator und ein Shure V15III-System.




Gegenüber den vorigen Spitzenmodellen 1219/1229 und 701 verliert der 721 ein wenig in Punkto Haptik und Wertigkeit, der äußere Plattenteller wiegt beispielsweise "nur" noch 1,5 kg im Gegesatz zu den 3 kg des 1229 oder 701; zusammen mit dem als Innenteller agierenden Motor ist dennoch eine Gesamtmasse von über 3 kg vorhanden. Die Zarge wurde sehr schmal ausgeführt, unterhalb dieses dünnen Holzstreifens befindet sich eine mach unten verjüngende Kunststoffwanne. Diese doch sehr billig anmutende Wanne ist  dann auch wirklich der einzige ernstzunehmende Kritikpunkt. Die elektonische Regelung des Antriebs wurde gegenüber dem 701 nochmals verbessert und der Tonarm deutlich weiterentwickelt. Erstmalig ist ein Dual-Tonarm stufenlos in der Höhe verstellbar, die Absenkgeschwindigkeit des Lifts lässt sich regulieren und durch den Antiresonator lassen sich eine Vielzahl verschiedener Systeme verbauen.

Serienmäßig wurde das Spitzenklasse-System Shure V15III in der LM-Version für Dual-Klick verbaut:
 

Ein Sonus Gold Blue fühlt sich an dem Dual-Arm ebenfalls sehr wohl:


Die Nadelnachgiebigkeit eines Denon DL-110 ist schon fast ein wenig zu gering, klingt aber trotzdem:




Montag, 11. März 2013

Fast ein Plattenspieler: Philips CD104



Der Philips CD104 ist ein CD-Spieler der zweiten Generation, gebaut ab 1984. Er besitzt das sehr massive CDM1-Gusslaufwerk, und überhaupt ist bei diesem Player eigentlich nur dir Front aus Kunststoff. Das Chassis besteht aus Guss, daher auch das für einen relativ kompakten Spieler (Breite 32 cm) das enorme Gewicht von 7 kg.

Hier ein Blick auf das CDM1-Laufwerk:


Der Laser wird nicht wie sonst üblich über ein Schneckengetriebe bewegt, sondern über einen Linearmotor. Die Optik des Lasers ist nicht wie bei moderneren Geräten aus Kunststoff, sondern wurde von der Firma Rodenstock aus Glas hergestellt.


Die Philips-CD-Spieler der ersten Generationen sind äußerst robust, sie leiden jedoch massiv an kalten Lötstellen besonders auf der Servoplatine, Der CD104 und verwandte Geräte beispielsweise von Marantz haben zudem eine Besonderheit: Die Servo- und Wandlerplatine besitzen Durchkontaktierungen von der Löt- auf die Bestückungsseite. Diese Verbindungen sind ebenfalls häufig taub und müssen sorgfältig nachgelötet werden, ich habe zusätzlich ein Stück Draht eingelötet um diesen Schwachpunkt dauerhaft zu beseitigen.


Zusätzliche Ärger können korrodierte IC-Anschlüsse in den Sockeln sein; ein einfaches Herausnehmen und Wiedereinsetzen hilft hier häufig. Während die Ingenieure von Sony bereits von Beginn an 16-bit-Wandler verwendeten, setzen die Philips-Entwickler auf TDA-1540-Wandler mit 14 bit. Durch ein vierfaches Oversampling konnten die verwendeten Analogfilter recht einfach aufgebaut werden.


Der CD104 besitzt von alles CD-Playern den wahrscheinlich größten Kühlkörper; im aufwändigen Netzteil werden 6 Spannungen bereitgestellt - die Abwärme ist für einen CD-Spieler recht hoch. Dieses Gerät besitzt die Seriennummer AHJ1611 und wurde daher in der 11 Kalenderwoche 1986 hergestellt, ein also eher spätes Gerät.



Der CD104 verfügt im Netzteil über zuverlässige Nichicon-Kondensatoren,die Kondensatoren direkt neben den Spannungsreglern waren dennoch ein wenig aufgequollen und wurden vom mir gegen Panasonic-FC-Typen mit 105° getauscht.


Montag, 18. Februar 2013

Zwillinge seit der Geburt getrennt? (Sony STR-6065 und Dual CR-1780)

Beim Betrachten meines Sony STR-6065 hatte ich ein Déjà-vu-Erlebnis: Irgendwoher kommt Dir das Gerät doch bekannt vor?


Nach kurzer Überlegung kam ich dann darauf: Der Sony erinnert mich an den Dual CR-1780:


Wenn auch fast ein Jahrzehnt diese beiden Geräte trennt und so unterschiedlich die verwendete Technik ist, so bedienen sie sich doch einer gemeinsamen Formensprache: Der Sony mit seiner Blackout-Tunerskala auf der einen Seite und der Dual mit schwarz hinterlegten Display-Feld auf der anderen, illuminiert jeweils in rot und grün. Die Receiver sind mit 440 mm gleich breit und mit 148 mm (Sony) und 150 mm (Dual) annähernd gleich hoch. Beide Geräte verfügen über massive Aluminium-Frontplatten und massive Drehregler und Knöpfe. Beide Geräte sind "Made in Japan", der Dual wurde dabei gerüchterweise bei Denon oder Rotel gefertigt.

Technisch sind die beider Receiver jedoch grundverschieden: Am auffälligsten ist noch das Tuner-Teil, hier ist im Dual bereits ein sehr früher Synthesizer-Empfänger eingebaut, der Sony hat einen klassischen Tuner mit Drehkondensator und analoger Skala. Im Dual sind sowohl auf der Synthesizerplatine als auch im gesamten NF-Teil zahlreiche ICs verbaut, der Sony ist komplett diskret. Die Beleuchtung des Sonys sind noch herkömmliche Glühwendel-Lampen, der Dual besitzt LED und Fluoreszenzanzeige. Leistungsmäßig ist der Dual leicht im Vorteil (angegeben mit 2x90 Watt gegenüber dem Sony mit 2x70 Watt), ausstattungsmäßig ebenfalls (Vor-und Endstufe auftrennbar, Rumpelfilter, eingebaute Uhr, Stationstasten).

Leider hält der Dual im Vergleich zum Sony nicht das, was sein Äußeres verspricht: Der Empfang ist eher mau, die Bedienung des Tuner ist um es mal vorsichtig auszudrücken eher gewöhnungsbedürftig und der Klang des Phono-Eingangs ist langweilig bis muffig. Die Verarbeitung beim Sony ist wesentlich hochwertiger und servicefreundlicher, beim Dual sind bei der Demontage immer irgendwelche Kabel im Weg; Elkos wurden direkt neben Leistungstransistoren plaziert und werden als Folge langsam weichgekocht.

Aus dem Vergleich der beiden Geräte geht der Sony als klarer Sieger hervor. Der Dual ist aber auf keinen Fall ein schlechtes Gerät: Er ist wirklich hübsch anzuschauen, hat eine mehr als kraftvolle Endstufe und eine satte Haptik, ist er doch ebenfalls ein Gerät aus der Hochzeit des Hifi.

Auch geöffnet weiß der Dual zu gefallen:
 


Auf der Rückseite befinden sich zahlreiche Ein- und  Ausgänge, teilweise ebenfalls als DIN-Ausführung: