Mittwoch, 30. Januar 2013

Design-Ikone: Braun SK 55 "Schneewittchensarg"

Nicht aus den 70ern und auch nicht unbeding High-Fidelity, aber unglaublich schön: Der Braun Schneewittchensarg hier in der letzten Evolutionsstufe als SK 55.



Braun waren die ersten, die eine transparente Acrylglas-Abdeckung zur Abdeckung des Plattenspielers und der restlichen Bedienelemente benutzten. Fortschrittlich auch die Fertigung des Chassis aus Stahlblech; im Gegensatz zu den damals üblichen Holzgehäusen konnte die Fertigung deutlich rationalisiert werden.



Im Inneren gibt es die damals übliche Technik: Superhet-Schaltung, Eintakt-Endsuft mit einer EL-84. Interessant: Im Netzteil gibt es lediglich eine Diode zur Gleichrichtung, hierdurch hat der (bei Eintakt-Endstufen) kritische Ripple eine Frequenz von 50 Hz und nicht (wie bei Zweiwege-Gleichrichtung) von 100 Hz. Da der eingebaute Lautsprecher Frequenzen von 50 Hz nur noch sehr leise übertragen kann, fällt dieses Brummen wesentlich weniger auf als ein Restbrummen bei 100 Hz.



Die Schaltung wurde natürlich nicht auf Platinen ausgeführt, sondern in einer Point-to-Point-Verdrahtung:


Die meist defekten Papier-Kondensatoren (Wima "Teerbomben") habe ich gegen moderne Folien-Kondensatoren getauscht:


Lautsprecher und Plattenspieler-Antrieb:


Die Tonarmstütze war bei meinem Gerät nicht mehr vorhanden und daher auf einer CNC-Fräse ein Ersatz hergestellt:





Zum Schluss Bilder, die den Zustand des SK 55 vor der Restauration zeigen:







Freitag, 25. Januar 2013

Neues Personal für's Kraftwerk

Der Sony STR-6065 hat leider einen Endstufenschaden auf dem linken Kanal. Als Ersatz für die nicht mehr erhältlichen 2SD88A kommen MJ21196-Typen des Herstellers Onsemi zum Einsatz:


Ich hoffe, dass nicht noch weitere Transistoren defekt sind; der Lötkolben ist gerade am Anheizen.

Samstag, 19. Januar 2013

70er-Jahre-Schönheit: Sony STR-6065

Der Sony Receiver STR-6065 ist in meinen Augen eine wirkliche Schönheit: Das Design ist zwar schon eindeutig das der 70er-Jahre, es ist aber noch eine gehörige Portion der geradlinigen Sixties zu erkennen:


Dieses Prachtstück leistet satte 2x70 Watt an 8 Ohm und wiegt 13,5 kg. Im Inneren sieht das Gerät gänzlich anders aus als moderne Produkte: Satte Schalter für die Ewigkeit gebaut, große Elkos im Netzteil, mit Faden gebündelte Kabelbäume. Sony scheint damals nicht ein normales Produkt auf den Markt gebracht zu haben, sondern eine Machbarkeitsstudie. Gekostet hat der Sony 1970 etwa 2000 DM - beim freundlichen Opel-Händler konnte man seinerzeit einen Kadett für etwa 7000 DM erstehen.

Dienstag, 15. Januar 2013

Systeme

Heute mal: Knallharte Nahaufnahmen von Tonabnehmern!

Denon DL-110

Shure M97 x

Shure M75-D, Shure V15 III und Shure DM 103M-E

Shure V15-III

Sonus Gold Blue

Elac KST



Montag, 14. Januar 2013

Was ist das für'n Krach? - Überholung Dual Treibrad-Motor



Erstes Post!

Unsere Dual-Lieblinge 1019/1219 oder 1229 besitzen alle denselben Typ Motor: Einen "Dual-Synchron-Contious-Pole-Motor mit radial-elastischer Aufhängung". Nach 40 oder mehr Jahren unermüdlichen Drehens benötigen diese meistens ein wenig Zuwendung - oder wer hat seinem Wagen in den letzten 40 Jahren keinen Ölwechsel gegönnt? Häufig machen die Motoren dann nur noch eins: Rumpeln, Quietschen oder eine andere Art von Krach, die vom dieser Stelle über das Treibrad und den Plattenteller auf's System übertragen werden.

Zunächst wird der Motor ausgebaut: Netzstecker ziehen, den Motor elektrisch trennen. Dann das Treibrad von der Welle ziehen und den Motor von oben abschrauben. Dann fällt einem der Motor schon von ganz alleine entgegen.

Nun kommt der schwierigste Teil: Eine der Motorschalen muss ab! Dazu erst einmal die beiden langen Schrauben lösen und nun mit einem Hammer und einem Stück Hartholz rundherum mit vorsichtigen Schlägen die untere Motorschale lösen. Puh, der schwierigste Teil ist erledigt!


Nun bietet sich meist folgendes Bild:


Die Welle des Rotors ist eingelaufen, das Öl scheint irgendwie in den letzten Jahren verdampft zu sein. Unerschrocken bohren wir jetzt die Nieten des unteren Lagers auf und schauen mit Entsetzen auf den Lagerspiegel:


Der Lagerspiegel besteht aus einem weicheren Material als die Welle, diese hat sich im Laufe der Jahre in den Spiegel gefressen.

Die Welle wird poliert (mir 600er/1200er/2000er Schleifpapier und Metallpolitur):


Der Lagerspiegel einfach umgedreht:


Der Lagerspiegel kommt wieder an seinen Platz und wird mit Öl geflutet:


Weiter zusammengebaut:



Die Nieten werden durch Schrauben M3x6 ersetzt, dazu müssen die Löcher auf 3 mm erweitert werden:


Das obere Lager ölen:


Nachdem der Rotor eingesetzt ist, von oben nachölen:


Die Lagerschale wird nun aufgesetzt und durch das wechselseitige Festzieher der beiden Schrauben auf die ursprügliche Position gebracht.


Fertig!