Donnerstag, 13. November 2014

Der Oberpräsidentenkaiser: Dual 701


Heute ein wenig Eye Candy: Duals Top-Plattenspier der frühen 70er Jahre, erster deutscher Direkttriebler. Mein absoluter Traum-701, mittlerweile mit einer Zarge in weißem Schleiflack - gebaut vor rund vierzig Jahren mit einem extrem hohen Aufwand, unvergleichlicher Haptik und einem beeindruckenden, geräusch- und rumpelfreiem Antrieb.

Dieser 701 ist aus den Resten von mittlerweile drei 701 der ersten und zweiten Generation entstanden. Die Zarge stammt von einem 601. Die massive Gußblende mit gravierter Beschriftung stammt von einem Gerät der ersten Generation ...


... das Shure V-15 Typ III von einem Gerät der zweiten. Mit der originalen VN-35-Nadel klingt es einfach nur hervorragend.


Die gesamte bewegte Masse beträgt bei dem 701 4,5 kg, 1,5 kg entfallen auf den Motor, 3 kg bringt der Teller auf die Waage. Komplett überholt wird dieser 701 sicherlich noch einmal 40 Jahre laufen!


Samstag, 20. September 2014

Stars on 45


Schon länger gab es hier keine Post, daher mal schnell was kleines: Dual Single Pucks verschiedenen Alters. Der beige stammt aus den 50er Jahren, der mit der abgeschrägten Kante aus den 60er/70er Jahren und der kantige ist nochmals 10 Jahre jünger.

Dienstag, 15. Juli 2014

Gehäusebau - Teil 3 der BR26-Reparatur


Hier nun der dritte und letzte Teil der BR26-Serie. Die ursprünglichen Gehäuse der BR26 waren in einem desolaten Zustand und waren weiterhin mit einer braunen Folie bespannt, die sich nur sehr widerwillig entfernen ließ. Daher baute ich neue Gehäuse mit identischen Innenmaßen. Die originalen BR26 haben ein Gehäuse aus 15 mm Spanplatte. Meine neuen Gehäuse habe ich aus 19 mm MDF gebaut, die Außenmaße sind deshalb einige Millimeter größer.

Die Platten habe ich vom Tischler auf Gehrung zuschneiden lassen:


Noch ein Unterschied zum Original: Ich habe ein Spiegelsymmetrisches Paar gebaut.


Die Ausschnitte für die Tieftöner der Frontplatte habe ich hinterfräst:


Gehäuse unlackiert ...


 ... und fertig lackiert!





Wie im Original sind die Chassis versenkt eingebaut.


Statt des fest eingebauten Kabels des Originals habe ich stabile Polklemmen verwendet. Die Innenverkabelung habe ich weitestgehend belassen, den sehr windigen Lötösen kann man guten Gewissens keine dickeren und schwereren Kabel zumute.



Und nun zum Klang: Die hervorragenden Eigenschaften der BR25/BR26-Reihe sind schon häufig beschrieben worden -  ich kann mich da nur anschließen. Bei diesem Lautsprecher klingt die Musik wie aus einem Guss, sehr natürlich mit Bässen, die nicht nur für die Größe des Tieftöners und des Gehäuses erstaunlich sind. Die Dynamik ist hervorragend und auch der erzielbare Schalldruck ist (mit meinem Sony STR-6065 mit 70 Watt/Kanal mehr als ausreichend.

Als einzige Schwäche könnte man der BR26 eine leicht Präsenzsenke und einen etwas zu lauten Hochtonbereich vorwerfen, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob das nicht gerade den Charakter dieser Lautsprecher ausmacht.

Montag, 9. Juni 2014

Nietenpest - Teil 2 der BR26-Reparatur

Weiter geht's mit dem zweiten Teil der RFT-BR26-Reparatur. Neben den schon beschriebenen defekten Sicken lösen sich auch häufig die vernieteten Lötfahnen der Tief- und Hochtöner. Einer Reparatur der Tieftöner ist nicht sonderlich aufwändig - eine einfache Blindniete befestigt die Halterung der Lötfahnen wieder.

Bei den Hochtönern ist bei zwei von meinen Exemplaren jedoch zusammen mit der Niete der nach außen geführe Draht der Schwingspule gerissen.

Ich habe zunächst die Lötfahne zusammen mit den beiden Isolierscheiben mit einer Blindniete befestigt. Die Vernietung habe ich mit einer kleinen Unterlegscheibe zusätzlich stabilisiert. Die Blindniete habe ich ausgebohrt, ein dünnes Kabel mit dem Schwingspulendraht verlötet und nach außen geführt. Mit Heißkleber habe ich die Lötstelle gesichert und das Loch in der Niete verschlossen.


Bild von der Anschlussseite:


Und ein Bild des fertig reparierten RFT L 7104:


Freitag, 6. Juni 2014

Sickenpest - Teil 1 der BR26-Reparatur

5 Stück der legendären RFT BR26 sind bei mir auf der Reparaturbank. Die Lautsprecher haben vollkommen verrottete Schaumstoffsicken (Sickenpest), um die ich mich erst einmal kümmern musste.

Grob die Sickenreste entfernen, leider sind bei diesen Chassis zusätzlich auch die Körbe verrostet:



Rost entfernt, grundiert und lackiert:



Als Klebstoff verwende ich Ponal Express, wenn man zügig arbeitet lassen sich sehr gute Kleberesultate erzielen.



Bis der Kleber anzieht (nach etwa fünf Minuten) muss die Klebestelle immer wieder angedrückt werden.


Während des Andrückens sollte man immer wieder prüfen, ob sich die Schwingspule frei im Magnetspalt bewegen lässt. Wenn der Kleber noch nicht ganz angezogen hat, zentriere ich die Membranen etweder mit einem 50 Hz-Signal oder einer 1,5V-Batterie.



Montag, 24. März 2014

Hübscher Japaner: Micro Seiki MB-18



Ein wirklich hübsch anzusehender Plattenspieler - man sollte aber nicht versuchen, diesen mit einem alten Dual oder Thorens zu vergleichen. Lediglich 6 kg Gesamtgewicht, davon knappe 700 g für den Plattenteller sind da eindeutig. Das Holzdekor ist lediglich foliert, diese Folie ist aber zugegebenermaßen wirklich gut gemacht, und nur bei genauem Hischauen erkennt man die Imitation.


Auf der Habenseite: Das Chassis besteht aus Holz, der Antriebsmotor läuft sehr leise und ist pitchbar. Der Tellerrand ist als Stroboskop ausgebildet und wird dekorativ von einer Lampe angestrahlt. Der MB-18 ist ein Halbautomat, am Ende der Platte wird der Tonarm hochgehoben und zurückgeführt.



Den Micro Seiki habe ich mit einem Audio-Technika AT95E ausgestattet, dass derzeit einen Marktpreis von etwa 25 € hat. Für mich absolut erstaunlich, wie der Spieler und das System zusammen klingen: Tonal ausgewogen mit einer wirklich nur kleinen Härte im Hochtonbereich. Auch die Innenrillen auch kritischer Platten werden ohne Zischen gemeistert. Das hätte ich wirklich nicht erwartet, da mir ein deutlich teueres AT 120 E als unausgeglichene Höhenschleuder im Gedächnis geblieben ist.

Donnerstag, 6. März 2014

Acron 210C




Letzter Neuzugang: ein Paar Acron 210C. Das Besondere an diesen Lautsprechern ist - neben der äußerst geringen Größe von 14,3 x 21 x 13 cm - das Gehäuse aus Aluminium. Front- und Rückwand sind aus Kunststoff, die in das Metallgehäuse geklebt wurden.




Die kleinen Acrons haben leider Schaumstoffsicken, die sich wie so häufig komplett aufgelöst haben. Nach dem Reparieren (die Suche nach der passenden Sicke war dabei der schwerste Teil) sehen die Acrons wieder aus wie am ersten Tag und klingen auch wieder richtig gut. Die neuen Sicken habe ich mit Ponal Express verklebt, neben einer ausreichenden Anfangshaftung hat man noch einige Minuten Zeit zum Zentrieren, muss aber auch nicht so lange wie bei normalem Leim auf das Abbinden warten.


Tiefton-Orgien kann man natürlich bei der Größe und einem 13 cm-Chassis nicht erwarten, dafür können die 210C erstaunlich laut mit einem durchaus vorhandenem Bassfundament, recht netten Mitten (die vielleicht ein wenig untekühlt sind) und feinzeichnenden Höhen.


Da die fest installierten Kabel im Laufe der letzten Jahre anscheinend immer kürzer geworden sind, habe ich einfach an den vorhandenen Kabelstummel Polklemmen befestigt und mit Schrumpfschlauch isoliert.

Die fest verklebten Gitter der Acrons bekommt man gut mit einem scharfen Cuttermesser gelöst, vorher habe ich die alten Klebestellen mit einem Föhn erwärmt. Zum erneuten Kleben habe ich Pattex genommen.